
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Pyramide besteht aus 5 Stufen: Erstspender:innen, Mehrfachspender:innen, Dauerspender:innen, Großspender:innen und Legate.
- Die Pyramide soll für eine Nonprofit-Organisation (NPO) darstellen, wie viele Spender:innen sich pro Stufe aufhalten. Den größten Anteil machen also die Erstspender:innen aus, den kleinsten die Legate.
- Zwischen den Stufen soll es eine lineare Entwicklung nach oben geben, d.h. aus Erstspender:innen werden zuerst Mehrfachspender:innen, dann Dauerspender:innen, später Großspender:innen und zum Schluss erhält die NPO ein Legat.
- Das Modell ist umstritten: Denn die dargestellte Entwicklung entspricht nicht der Realität und die Spender:innen-Volumina pro Stufe sind je Organisation und strategischer Ausrichtung völlig verschieden und trotzdem sehr erfolgreich!
- Deshalb schlagen wir ein Alternativmodell vor: Eine Speerwurfanlage, die auch in Felder für Erstspender:innen, Mehrfachspender:innen usw. eingeteilt ist, bei der je Maßnahme allerdings offen ist, in welchem Feld eine Spender:in landet. So kann die Individualität der Spender:innen und der NPO berücksichtig werden!
Was ist die Spendenpyramide?
Die Spenden-Pyramide wurde 1991 von Joan Flanagan in ihrem Buch „Successful Fundraising“ eingeführt. Sie zeigt die verschiedenen Spender:innen-Typen in einer hierarchischen Struktur:

Das ist der Aufbau:
- Die Basis bilden die Erstspender:innen. Das sind Personen, die zum allerersten einmalig für die Organisation gespendet haben.
- Daraus entwickeln sich dann die Mehrfachspender:innen, also Personen, die schon mehrmals gespendet haben.
- Einige dieser Mehrfachspender:innen entscheiden sich dann, sogar einen Vertrag abzuschließen. Sie werden dann also automatisch regelmäßig spenden. Sie nennt man dann Dauerspender:innen.
- Ein paar von diesen werden dann zu Großspender:innen, also Personen, die zum Beispiel auf einmal 1.000 Euro geben können.
- Und von einigen bekommt man dann zum Schluss sogar ein Legat, also einen Teil der Erbschaft nach ihrem Tod.
Je höher man in der Pyramide aufsteigt, desto weniger Personen befinden sich auf der jeweiligen Stufe.
2002 wurde das Modell von Marita Haibach um deine zusätzliche unterste Ebene erweitert: der „interessierten Öffentlichkeit“. Das erklärt, wo die Erstspender:innen eigentlich herkommen.
Doch hier kommt der Haken: In der Praxis sieht es oft ganz anders aus!




Die Spendenpyramide entspricht nicht der Realität!
So schön die Pyramide ist, sie bröckelt gewaltig. Und das gleich an mehreren Stellen:
- Legate entstehen bereits oft ohne vorherigen Kontakt zur Organisation: Laut Studien von Martin Dodenhoeft und dem Fundraising Verband Austria (Verlinkung zu FVA) haben viele NPOs keinerlei vorherige Verbindung zu den Personen, die ihnen etwas vermachen.
- Straßenförder:innen: Menschen, die auf der Straße angeworben werden, starten oft direkt als Dauerspender:innen – ohne jemals Erst- oder Mehrfachspender:innen gewesen zu sein.
- Individuelle Fundraising-Strategien: Die Pyramidenform, die von vielen Erstspender:innen zu wenigen Großspender:innen führt, passt einfach nicht zu jeder Organisation.
Die Alternative: Das Speerwurf-Modell

In unserem Alternativmodell nutzen wir das Feld einer Speerwurfanlage. Dieses Feld teilen wir in 5 Abschnitte ein: Erstspender:innen, Mehrfachspender:innen, Dauerspender:innen, Großspender:innen und Legate.
Die Fundraiser:innen überlegen sich, wie sie Spender:innen zum Spenden motivieren könnten. Dafür nutzen sie Maßnahmen. Die Fundraising Maßnahmen werden durch die Speerwerferin dargestellt. Der Speer in ihrer Hand entspricht der (potentiellen) Spender:in.
Jeder Speerwurf, also jede:r Spender:in folgt dabei einer ganz individuellen Flugbahn. Diese Flugbahn wird durch den Abwurf der Speerwerferin beeinflusst, doch auch von äußeren Umständen, wie der wirtschaftlichen Lage und den persönlichen Motiven der Spender:in.
So kann es passieren, dass eine Spender:in aufgrund einer Maßnahme in ihrem bestehenden Abschnitt bleibt, sich in einen anderen Abschnitt bewegt oder aber ganz im Aus landet. In dem Fall also nicht spendet.
Und da das Feld so schön groß ist, kann jede Organisation ihre eigene Form auf das Feld zeichnen und ihre Strategien entsprechend anpassen.
Das bedeutet: Kein starres Modell, sondern individuelle Ansätze, die zu den jeweiligen Gegebenheiten passen!
Fundraising braucht einfach mehr Flexibilität
Die Pyramide mag für damalige Zeiten ein gutes Erklärmodell gewesen sein, doch für die heutige Praxis reicht sie einfach nicht mehr aus. Mit der Speerwurf-Analogie haben wir also nun ein dynamisches Modell, das individuellen Spendenstrategien gerecht wird. Und damit lässt es sich einfach viel besser Spenden sammeln!
Du willst noch andere Kritiken zur Spendenpyramide lesen? Dann schau gern hier vorbei:
„Ruhe in Frieden – Spendenpyramide“ von Claire Axelrad
„4 Gründe, warum die Spendenpyramide Unsinn ist“ von Dr. Kai Fischer
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